Mittwoch, 13. November 2013

Heimweh- Kathy

Irgendwie ist Heimweh ein ziemliches Tabuthema auf den meisten "Austauschblogs", aber es ist auch wirklich nicht so einfach zu zugeben, dass es einfach Momente gibt, in denen man sich fragt "Was mache ich hier eigentlich? Warum bin ich nicht in meinem gewohnten Leben mit allen meinen Freunden und meiner Familie, sondern hier. Weit weg von allem was ich kenne und was mir wichtig ist."
Ich denke diese Frage hat sich jeder Austauschschüler schon mal gestellt. Ob er oder sie es nun zugeben will oder nicht.
Denn so ein Austauschjahr, dass ist kein Urlaub. Das zeigt sich vor allen Dingen beim Freunde finden. Da es mir im Urlaub eigentlich immer ziemlich leicht gefallen ist Leute kennen zu lernen, dachte ich eigentlich, dass es hier in Irland genauso einfach werden wird. Dabei hab ich aber vergessen, dass im Urlaub die Leute auch alle ohne ihre Freunde unterwegs sind und selbst nach Bekanntschaften suchen. Fällt dieser Faktor weg ist es wesentlich schwerer neue Freundschaften zu schließen.

Natürlich sind alle super nett zu mir und ich unterhalte mich auch oft mit den Iren und ich würde manche inzwischen sogar als Freunde, oder zumindest etwas ähnliches bezeichnen, aber eine richtige Freundschaft braucht Zeit und wer das nicht wahrhaben will, macht sich nur selbst etwas vor. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Iren selten umziehen, besonders in so einem kleinen Ort wie Oughterard und sich so logischerweise alle schon von klein auf kennen. Und da ist es ja klar, dass die Freunde, die sie schon ihr ganzes Leben kennen, wichtiger sind, als wir Austauschschüler, die seit weniger als 3 Monaten da sind und am Ende des Jahres sowieso wieder fliegen.
Trotzdem bin ich froh, dass wir so gut aufgenommen wurden und schon Freunde gefunden haben, was nicht selbstverständlich ist. Oder würdet ihr zu Hause eure normalen Freunde, die ihr vielleicht schon ewig kennt durch Austauschschüler ersetzen, die noch nicht einmal richtig Deutsch sprechen können?

Eine andere Sache ist, dass ich natürlich unheimlich viel verpasse, denn das Leben in Deutschland geht natürlich weiter. Natürlich mache ich hier in Irland Erfahrungen und habe Erlebnisse, die in Deutschland undenkbar wären, aber auch hier gibt es Momente, in denen einfach nichts zu tun habe und wenn mir dann berichtet wird, was in Deutschland alles passiert, wünsche ich mir schon manchmal mein einfaches Leben zurück.

Die meiste Zeit aber bin ich einfach froh, dass ich hier bin und in den Momenten des Heimwehs wird mir meist oft erst klar, was ich in Deutschland alles hatte. Und ich denke so geht es vielen Austauschschülern.

Wenn dass hier also irgendjemand liest, der darüber nachdenkt ein Auslandsjahr zu machen: Sei dir bewusst, dass es nicht immer perfekt sein wird, aber die guten Momente sind es definitiv wert ins kalte Wasser zu springen. Und ihr werdet sehen, viele Dinge, die in Deutschland noch unbewältigbar (ist das überhaupt ein Wort) schienen, verlieren während dieses Abenteuers ihren Schrecken :)

So an alle die sich jetzt durch diesen Roman gekämpft haben: Ihr habt's gleich geschafft, ich muss sowieso noch meine Präsi für Project fertigmachen :D

Nur eine kleine Frage noch an die anderen Austauschschüler: Kommt euch das was ich geschrieben habe bekannt vor, oder seit ihr 24 Stunden, 7 Tage die Woche glücklich?

Lg Kathy

3 Kommentare:

  1. Du bist jetzt schon ein paar Monate weg und es ist klar, dass du manchmal heimweh hast und dir vorstellst, was wäre, wenn du hier wärst. Vergiss nicht, dass deine ganzen Freunde zuhause alle an dich denken und an dich glauben, sich für dich freuen und hinter dir stehen!!!! Wir vermissen dich auch und wir freuen uns umso mehr, wenn du im Juni wiederkommst! Bleib stark, du packst das!!! Alles Liebe von Anni

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  2. mache auch gerade einen austausch. aber in den USA und weiss genau wovon du sprichst. kann diesen text nur unterschreiben:)

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  3. Ich kann diesem Beitrag auch nur zustimmen, besonders das mit den Freunden fidnen. Das ist echt schwierig. Man wird zwar von allen angelächelt und man unterhält sich auch mit denen und hat Spaß im Unterricht, aber nach der Schule ist Ebbe.

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